2009  -  aktueller Monats- Seeigel sowie weitere aus Vormonaten
 

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Dezember 2009


Wer nur im Norden von Deutschland und in Dänemark sammelt, kommt unter Umständen auf den Gedanken,
dass Flint- oder Feuerstein auf diese Region beschränkt ist. Dem ist nicht so!
Auch andere Kreidevorkommen sind vom Feuerstein durchsetzt.
Dieser Flintstein von Holaster sp. z. B. stammt von der französischen Kanalküste (Normandie).

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November 2009


"Im Juni 2009 hatten wir kleine reguläre Seeigel von Kreta vorgestellt.
Hier nun ein irregulärer Seeigel von der Nachbarinsel Rhodos. Es handelt sich um einen
Echinocyamus pusillus, der mit 8 mm schon zu den größeren Exemplaren gehört. Wir haben Exemplare gefunden, die kaum größer als 1,5mm waren. Gefunden heißt in diesem Fall: mit einem Sieb den groben Sand - in dem diese Seeigel vor ca. 2 Millionen Jahren (Pliozän/Pleistozän)gelebt haben - vorsichtig durchgesiebt. So konnten wir in kurzer Zeit mehrere Hundert dieser kleinen Seeigel bergen. Rhodos ist für seine reichhaltige Muschel- und Schneckensammlern bekannt. Man
sollte die Sammelstellen aber kennen. Ansonsten kann man sehr lange ohne Erfolge durch die Gegend spazieren. Da es sich um Schalenerhaltungen handelt, die mit losem Sand gefüllt sind, sind sie sehr zerbrechlich und man muss beim Sammeln, Bergen und Transportieren (Flugzeug) sehr vorsichtig sein.

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Oktober 2009


Geschiebefossilien sammeln im Sommer am Ostseestrand ist meistens nicht sehr erfolgreich. Zu viele Sammler sorgen für einen relativ abgesammelten Strand und es gibt zu wenig Stürme die für Nachschub sorgen. Trotzdem ist es natürlich immer wieder wunderschön, sich dort aufzuhalten! Und manchmal findet man trotzdem noch etwas, wie z.B. den abgebildeten Flintsteinseeigel. Er besteht aus grauem Feuerstein und ist nicht sehr auffällig – wohl mit ein Grund dafür, dass er noch nicht eingesammelt wurde. Er ist noch vollständig, wenn auch etwas eingedrückt und abgerollt. Das besondere daran ist die Seltenheit dieser Gattung. Während man Echinocorys und Galerites an der Ostsee immer noch finden kann, ist der Fund eines Bolbaster sp. doch ziemlich selten. Der graue Flint lässt den Schluss zu, dass er aus dem Danium (Alttertiär) stammt.
Am Limfjord haben wir schon einige Exemplare dieser Gattung gefunden und in unserem Aufsatz: “Häufige und nicht-alltägliche irreguläre Seeigel vom Limfjord“ in der Zeitschrift Der Geschiebesammler (Jahrg. 42, Heft 3, Aug. 2009) vorgestellt. Aber an der Ostsee ist es unser erster.

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September 2009

Vergrößerte Ansichten   von links nach rechts:   a = von oben    b = von unten    c = von vorne    d = von der Seite    e = von hinten

Originalgröße des "Offaster pilula"  -  Maße:  15 mm lang, 14 mm hoch und 12 mm breit.

Diesen kleinen Steinkern habe ich am Strand zwischen größeren Steinen gefunden. Er war stark verdeckt. Lediglich 6 Punkte hatte ich während des Gehens erkannt! ...und siehe da, es war ein schöner Fund! Von Siegfried Taake im Juli 2009 am Limfjord gefunden.

"Kleine Seeigel im Geschiebe zu finden, ist immer schwierig. Übliches Geschiebe am Strand besteht oftmals aus Steinen unterschiedlicher Größen. Da ist es jedem klar, dass die kleinen immer weiter nach unten rutschen. Insofern ist dieser Fund etwas Seltenes. Darüber hinaus ist aber diese Art für den Fundort nicht üblich. Der kleine Flintsteinkern des Offaster pilula (gehört eindeutig ins Campan - Oberkreide) und wird z.B. in der Kreidegrube bei Höver häufig gesammelt. Dieses Exemplar wurde aber im Geschiebe, das vorwiegend aus Danium-Material besteht, gefunden und ist insofern ein besonderer Fund.
Es zeigt sich wieder einmal:"Geschiebe ist immer für eine Überraschung gut. Vielleicht ja mit ein Grund dafür, dass immer mehr Menschen sich dieser Form des Fossiliensammelns widmen."
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August 2009


“Micraster“ sind in der Kreidegrube Höver keine Seltenheit. Allerdings sind sie oftmals nicht vollständig erhalten. Gründe hierfür können der Frost der letzten Winter, Beschädigungen beim Kreideabbau und geologische Aktivitäten, die lange zurückliegen, sein. Die Ursache ist im Nachhinein nicht immer eindeutig zu klären. Hier zeigen wir einen zwar offensichtlich verschobenes bzw. gequetschtes Exemplar, das aber trotzdem vollständig erhalten blieb und darüber hinaus noch sehr schön die Einzelheiten des Gehäuseaufbaus zeigt. Manchmal können also auch von der Normalität abweichende Exemplare interessant sein. Wahrscheinlich handelt es sich um einen „Isomicraster stolleyi“.
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Juli 2009

Ansichten von links nach rechts:   Negativabdr. -  von oben        -        von unten        -        von vorne        -        von der Seite        -     von hinten                

Die Jura-Küste in der Normandie, am englischen Kanal, ist für seinen Fossilreichtum berühmt. Sammelorte wie z. B. Villers sur Mer, Houlgate, Luc sur Mer  und Lion sur Mer sind mehrfach in der Literatur vorgestellt worden und allein von daher vielen Sammlern ein Begriff. Der außerordentlich kräftige Gezeitenstrom, zweimal pro Tag Tidenhübe bis 8 Meter sind durchaus möglich, sorgen immer für Nachschub. Der Nachteil dieses Naturvorgangs ist, dass die Fossilien oftmals abgerollt sind. Wir Geschiebesammler kennen das Phänomen von unseren nordischen Sammelstellen (Ostseeküste, Kiesgruben usw.). Will man besser erhaltenes Material, muss man in dem schwarzen Juramergel der Hänge suchen. Der Nachteil hier, die Fossilien sind oftmals noch in Gesteinsresten gebunden. Also heißt es „präparieren“. Bei dem hier vorgestellten Seeigel habe ich offensichtlich eine Zwischenstufe erwischt. Nach wenigen kleinen Schlägen löste er sich aus dem Gestein, weil das Kalkgehäuse des Seeigels wahrscheinlich gerade dabei war, sich aufzulösen. Das Ergebnis ist ein relativ gut erhaltener
Nucleolites scutatus, der nicht mehr weiter präpariert werden muss.

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Juni 2009


"Natürlich gibt es nicht nur bei uns im Norden versteinerte Seeigel, sondern im Prinzip auf der ganzen Welt. Dieses kleine Exemplar (häufig in der Größe 5 - 10 mm zu finden) stammt von der Nordküste Kretas (Nähe Panormo) und heißen Arbacia sp.
Sie treten dort stellenweise häufig auf und Stufen mit bis zu 20 Exemplaren sind keine Seltenheit.
Man benötigt aber Werkzeug, um gute Stücke zu bergen - denn auch wenn sie "nur" ca. 2 Mio. Jahre alt sind
(wohl aus dem Übergang Pliozän - Pleistozän, also Ende des Tertiärs, Anfang des Quatärs), sind es doch echte Versteinerungen. Interessant ist die Vorstellung, dass unsere ersten Vorfahren auch schon zu dieser Zeit herumgelaufen sind.

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Mai 2009


"Echinocorys sind am Limfjord recht häufig. Das wissen die Sammler, die dort sammeln. Aber eine Schalenerhaltung in dieser Qualität ist dann doch die Ausnahme. Vor allem die Unterseite ist aufschlussreich: zeigt sie doch exemplarisch für alle irregulären Seeigel, dass die 20 Plattenreihen, die oben am Apex beginnen, über die Corona (=Gehäuse) zum Peristom (=Mund) verlaufen, am Pereriprokt (=After) vorbei."
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April 2009
   
"So einen Seeigel (Echinocorys obliqua) wird man am Strand nicht finden! Nicht wegen der Art, sondern wegen der Erhaltung. Wenn man unansehnliche Schalenerhaltungen in Salzsäure (Achtung Gefahr) legt, löst sich normalerweise die Kalkschale völlig ab und es bleibt ein Flintsteinkern (Lachigel) übrig. Oder das Gehäuse war mit Kalk gefüllt, dann ist der ganze Igel futsch. Selten haben sich aber die Nähte (Suturen) zwischen den Platten schon umgewandelt und trotzen der Säure. Es werden nur die eigentlichen Platten weggeätzt und die Suturen bleiben stehen.
Man kann solche Exemplare selten auch in Sandgruben finden, wo dieser Vorgang langsam und natürlich abgelaufen ist. Am Strand zwischen anderen Steinen und dem Meer haben die sehr empfindlichen Kristalle keine Überlebenschance." Die einzige Möglichkeit einen solchen Fund zu machen gelingt einem nur in einer Grube, wie es auf dem Bild unten rechts zu sehen ist. Wenn dort ein Steinverbund den Hang herunter rollt und zerbricht, dann kann es möglich sein, dass ein Bruchstein solch ein Seeigelfossil nach Millionen Jahren wieder frei gibt. Und wenn der Eigentümer einer Grube einem das Betreten erlaubt hat und dann das Glück noch mit einem ist, kann man ein solch empfindliches Fossil finden.

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März 2009

Dieser schöne Seeigel (siehe Abb. unten) gehört zur Gattung der "Clypeus". Ich habe ihn im Internet ersteigert.
Es ist ein großer (ca. 8cm), flacher, fast kreisrunder Seeigel aus dem Jura. Die Unterseite ist eben.
Das Peristom (Mund) liegt noch unten zentral, wie bei bei regulären Seeigel.
Das Periprokt ist aber auf die Seite gewandert und liegt in einer tiefen Furche zwischen Apikalfeld und Rand.
Clypeus gibt es in mehreren Arten. Dieser hier gehört wahrscheinlich zur Art Clypeus plotti.

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Februar 2009
Wie es aussieht,scheint es sich bei den folgenden Abbildungen um einen der kleinsten Geschiebe-Seeigel-Funde zu handeln!

Abb. 1:  Hier sehen Sie im Größenvergleich zur Seeigelversteinerung 1 Cent-Stück und einen Streichholzkopf.
Der kleine Seeigel misst gerade mal knappe 4 mm im Durchmesser und ist etwa 2 mm hoch!!!
Gefunden wurde er am Fjord bei Lemvig / DK von S. Taake.
Abb. 2:  Original-Seeigelsteinkern mit Negativ-Abdruck im Flintstein in der Vergrößerung.

Eine Bestimmung des "Kleinen" erhielt ich von Herrn Krüger (Naturkundemuseum Braunschweig) wie folgt:
Ihr "Kleinster" ist ein regulärer Seeigel der Gattung "Salenia".
Das ist am Apikalschild zu erkennen. Die Oberflächenstrukturen sind im Abdruck erhalten und wegen der Kleinheit ,
(4mm x 2mm) wohl schwer zu fotografieren.

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Januar 2009

Ein "Lachigel"-Steinkern in 1A-Superqualität! Wie sie jeder gerne "nur" in dieser Qualität finden möchte! ...es kommt allerding viel zu selten vor, dass man so einen findet! Bei dem unten abgebildeten Stück handelt es sich um einen Fund der Gattung "Echinocorys". Er kommt im nordischen Geschiebe recht häufig vor, allerdings selten in der Güte wie er unten zu sehen ist.
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