1.)
Einige große
Schnecken.
2.)
Große Schnecke
von vorn.
3.)
Verschiedene
Schneckenarten.
4.)
Noch mehr
Schnecken; unten eine Xenophora, die fremde Teile (z.B. kleine Steine) mit in ihr Gehäuse einbaut.
5.)
Diverse kleine
Schnecken.
6.)
Sehr kleine
Schnecken und Muscheln.
7.) Conus sp. in
verschiedenen Wachstumstadien; rechtes Exemplar von einer Raubschnecke angebohrt (sehr oft zu
beobachten bei den Schnecken von Rhodos).
8.)
Opercula (einige
Schneckenarten besitzen ein Operculum, um den Eingang ihres Gehäuses verschließen zu
können.
9.)
Muscheln
versch. Arten u. Größen.
10.)
Pecten
versch. Arten u. Größen.
11.)
Muscheln mit
skurilen Oberflächen.
12.)
Verschiedene
Seeigelarten und Seeigelteile (Stacheln und Platten von Cidaris sp.).
13.)
Seestern.
14.)
Kleine Brachiopoden.
15.)
Große
Brachiopoden mit sehr dünner Schale (liegen meistens zerbrochen vor).
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Fossilien auf Rhodos Griechenland
Fossiliensammeln auf Rhodos
ist längst kein Geheimtipp mehr. Es existieren bereits mehrere Fundberichte,
die auch einer breiten Leserschaft zugänglich sind (s. Lit.-Angaben). Trotzdem
möchte ich hier einmal einen ganz persönlichen Beitrag zum Thema schreiben. Es
besteht keinesfalls ein Anspruch auf Vollständigkeit. Auch beschränke ich mich
auf die Fossilien der Sgourou-Formation (Pliozän/Pleistozän). Es soll dort auch
Jura- und Kreidefossilien geben. Wir haben keine gefunden.
Das Verbreitungsgebiet der
genannten Formation ist z.B. im Aufsatz von Falk skizziert (s. Falk). Man kann
natürlich überall auf der Insel suchen und auch finden. Nur sind die
bezeichneten Bereiche und die genannten Fundstellen wesentlich ergiebiger.
Die Fossiliendichte ist an
den bekannten Fundstellen (s. Lit.-Liste) teilweise sehr hoch und das Problem
ist nicht, etwas zu finden, sondern sich zu beschränken, um das zulässige
Fluggepäck von 20 kg nicht zu überschreiten. Zusatzgewicht ist sehr teuer und
man muss sich überlegen, ob man für die 15. Auster noch einmal ein paar Euro
Zusatzkosten ausgeben will. Auf jeden Fall zahlt es sich aus, die Fossilien
soweit wie möglich vor Ort schon von Sand und anhaftendem Gestein zu befreien.
Eine Alternative ist auch, sich auf Mikrofossilien zu spezialisieren. Davon
gibt es dort mehr als genug.
Die Schnecken und Muscheln
überwiegen auf Rhodos bei weitem. Aber auch ausreichend Begleitfauna wie
Dentalium, Korallen (auch Tiefseekorallen), Brachiopoden, Seepocken, Algen,
Wurmgänge, Bryozoen und Seeigel haben wir gefunden. Wiebke hat sogar Teile
eines Seesterns gefunden. Nach Aussage von Prof. U. Linse (der seit 15 Jahren
auf Rhodos sammelt) der bisher einzige. Es soll auch Fischwirbel, -gehörsteinchen
und Haizähne dort geben. Wir haben keine gefunden.
Wenn man es sich aussuchen
kann, sollte man im Frühjahr oder im Herbst sammeln gehen. Im Winter gibt es
dort Regen – weswegen die Insel auch eine üppige Vegetation aufweist. Außerdem
ist der Transport über Athen mühsamer als ein Direktflug und die Griechen sind
nicht auf Touristen eingestellt (Restaurants geschlossen, keine Heizungen,
usw.). Im Sommer ist es durchgängig zu heiß, um stundenlang auf Sammeltour zu
gehen.
Im Frühjahr ist die Fossilienausbeute
sicherlich am besten. Der Regen im Winter hat viel freigelegt. Nachteil: das
Mittelmehr ist noch rel. kühl, sodass es für eifrige Schwimmer nicht ganz so
angenehm ist. Dafür ist aber die aufblühende Vegetation im Frühling ein Augen-
und Nasenschmaus! Das ist im Sept./Okt. ganz anders! Die Insel macht insgesamt schon
einen bräunlichen Eindruck. Allerdings ist das Mittelmeer herrlich warm. Nachteil
im Herbst: die Sammelstellen sind alle schon besucht worden. Das heißt nicht,
dass man nichts mehr findet. Aber die großen Schnecken sind nicht mehr ganz so
häufig. Wir waren zuletzt im Herbst 2010 dort und haben aber trotzdem noch
reichlich gefunden (s. Fotos).
Es ist ratsam, sich einen
PKW zu leihen (ca. 25 € pro Tag), um die Sammelstellen auch zu erreichen. An
die Fahrweise der Griechen (bes. der jüngeren Männer) muss man sich erst
gewöhnen. An sich machen die Griechen den Eindruck eines lebensfrohen Volkes.
Sitzen sie aber im Auto oder auf dem Zweirad (natürlich ohne Helm und
Schutzkleidung), hat man den Eindruck, sie haben nur ein Ziel: möglichst
schnell zu ihrem Herrgott zu kommen! Also Vorsicht ist geboten. Weitere
allgemeine Hinweise möchte ich hier nicht geben. Sie stehen alle in der bekannten
Reiseführern, die man sich vorher einmal ansehen sollte. Die Mentalität der
Griechen ist anders als unsere – das muss man immer im Hinterkopf haben.
Zum Sammeln sollte man
festes Schuhwerk anhaben, sich ausführlich gegen Sonne schützen, mit Schlangen
rechnen (wir haben keine gesehen) und vor allen Dingen genug Wasser zum Trinken
einpacken (zwei Liter pro Person sind nicht zuviel). Schweres Gerät ist nicht
notwendig. Wir sind mit einem 150-Gramm-Hammer, einem Schraubendreher und einem
Messer gut klargekommen. Man sollte immer die 20 kg Fluggepäck im Kopf haben.
Die Fundstücke sind
teilweise zerbrechlich und so sollte man an entsprechende
Transportmöglichkeiten denken. Wir haben viele stabile PVC-Dosen mit Deckel
mitgenommen und die Fossilien dann mit Toilettenpapier gepolstert
transportiert. Auch beim Flug ist kaum etwas zerbrochen. Zum Sammeln der
kleinen Fossilien hat sich ein normales Küchensieb (gekauft auf Rhodos) als
nützlich erwiesen. Besonders die kleinen Seeigel (Echinocyamus pusillus) haben wir so geborgen. Innerhalb von 3
Stunden mit einem Sieb mehrere Hundert Exemplare!
Ein Problem haben wir allerdings
nicht lösen können: die Legalität unseres Tun, also das Ausführen von Fossilien
nach Deutschland. Selbst Prof. Linse konnte uns keine verbindlichen Angaben machen. Der griechische Professor
Velitzelos, den wir kurz trafen, wusste es auch nicht. Klar ist, dass man
menschliche Artefakte (z.B. Tonscherben) tunlichst liegen lässt. Und Fossilien,
die frühmenschliche Spuren aufweisen, gelten auch als archäologisch
bedeutungsvoll. Aber was mit der normalen Schnecke oder Pecten ist, wir haben
es nicht erfahren können. Wir haben deshalb keine Fossilien im Handgepäck
transportiert und die Fossilen mit rezenten Schnecken und Muscheln vermischt.
Bisher war es problemlos.
Die Fundstellen, die wir
besucht haben, sind alle in der erwähnten Literatur genannt. Es macht natürlich
auch Spaß, auf eigene Faust loszugehen und neue Stellen zu suchen. Da kann es
natürlich passieren, dass man mit wenig Ausbeute nach Hause kommt. Wenn die
Fundstellen in der Literatur nicht immer eindeutig beschrieben sind, liegt es
nicht unbedingt am Autor. Es sieht teilweise alles so gleich aus, dass es
schwer fällt, markante Orientierungspunkte zu beschreiben. Vielleicht kann man
ja in Zukunft mit Satteliten-Ortung präzisere Angaben machen. Aber manchmal
macht das Herumsuchen ja auch Spaß und man findet Bereiche, wo noch keiner war. Auch muss man berücksichtigen,
dass im Bereich um Faliraki herum noch stark gebaut wird, so dass eine vor 10
Jahren beschriebene Fundstelle vielleicht schon unter einem Hotel verschwunden
ist. Also ein Rest Eigeninitiative ist immer noch notwendig.
Auf die exakte Bestimmung
der Fossilien haben wir hier verzichtet. Das war nicht unser Anliegen. Bei
Interesse muss man auf Fachliteratur zurückgreifen. Aber Vorsicht: die
Bestimmung der vielfältigen Schnecken und Muscheln ist eine mühevolle und
zeitraubende Angelegenheit. Wir wollten nur einen Überblick über die
Möglichkeiten von Rhodos geben und zeigen, dass man sich innerhalb von zwei
Wochen eine schöne Fossiliensammlung zusammensuchen kann. Eine herrliche
Urlaubsbeschäftigung für Menschen, die nicht den ganzen Tag in der Sonne liegen
wollen. (Ein
Erfahrungsbericht von J. Kahlke)
16.)
Seepocken.
17.)
Drei
verschiedene Einzelkorallen. 18.)
Großes Exemplar von der Seite.
19.)
Krebsteile,
Dentalium, Wurmgang. 20.)
Bryozoenkolonie.
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