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Am Rande des kleinen dänischen Dorfes Dalbyover liegt
eine relativ kleine Kalkgrube, in dem Material aus dem Danium für die Felderdüngung
abgebaut wird. So wie es aussieht, bewirtschaftet der Besitzer selbst mit ein
paar Helfern den kleinen Betrieb. (letzter Stand. Der Besitzer ist verstorben
und nun betreibt sein Sohn den Betrieb). Zu den allermeisten Zeiten wird dort
nicht gearbeitet. Früher musste man ihn
zum Betreten um Erlaubnis fragen (wobei ein Fläschchen Hochprozentiges
oft sehr hilfreich war). Heute ist das Sammeln offiziell erlaubt und es stehen
sogar Tafeln mit Erklärungen und die typischen dänischen Rastplatz-Sitzgruppen
am Grubenrand. Ich nehme trotzdem immer noch ein Fläschchen für den netten
Grubenbesitzer mit – es hat sich so eingebürgert und er freut sich immer sehr.
Auch der Sohn ist dieser Tradition nicht abgeneigt. Wenn auch das Betreten heute erlaubt ist, sollte man
sich auf jeden Fall von der senkrechten Wand fernhalten. Es passiert wohl sehr
selten, ist aber nicht ausgeschlossen, dass sich Brocken lösen und
herabstürzen. Und bei einem Klumpen Kalk-Flintstein-Gemisch hilft dann auch
kein Helm mehr. Außerdem sind die Fundmöglichkeiten im Abraum sowieso erheblich
besser – auch wenn ein Teil der Funde durch die Maschinen bereits geschädigt
wurden. Bei der Menge der Funde macht das aber nicht allzu viel aus. Zu finden
sind in Dalbyover vor allem die Seeigel der Art Echinocorys sulcata und
zwar in relativ großer Zahl. Die aus der Kreidezeit stammenden Seeigel Galerites
und Micraster gibt es im Danium nicht mehr. Um hier mal einen
Anhaltswert zu geben: in drei Stunden kann man zu zweit an guten Tagen schon
mal einhundert Exemplare finden. Hiervon
ist dann ca. ein Drittel ohne Beschädigungen. Das stellt man bei kleinen
Stoßstellen aber leider erst zu Hause fest, weil die meisten Exemplare von
einer Kalkschicht umgeben sind. Dieses ist allerdings wetterabhängig (Regen).
Für Dalbyover ist es also normal, dass man eine große Tüte oder einen Eimer mit
sich schleppt und zu Hause beim Waschen einen großen Teil der Funde wieder
aussortiert. Die offensichtlich unvollständigen Exemplare von vornherein liegen
zu lassen, ist auch nicht uneingeschränkt zu empfehlen. Bei diesen Exemplaren
könnten sich nämlich später durchaus interessante Details (z.B. Wasserwaagen,
Bisse, Wachstumsanomalien) zeigen. Also heißt es schleppen. Wenn nicht viele
Sammler unterwegs sind, haben wir uns angewöhnt, in der Mitte der kleinen Grube
eine Sammelstelle (z.B. einen 20-ltr.-Baueimer) zu deponieren. Die Grube ist so
klein, dass man von überall in wenigen Minuten diese Stelle erreicht. Zum
Parkplatz am Rande der Grube sind es nur noch die ca. 100 Meter Auffahrt.
Insofern haben kleine Grube auch Vorteile (Vergleich: Faxe, Höver, Misburg). Neben den Echinocorys sulcata sind auch noch
andere Seeigel zu finden (s. Fotos). Eindeutig sind die kleineren Echinocorys
obliqua und eine Echinocorys-Art mit extrem dünner Schale – weswegen
diese meistens beschädigt sind. Ob es sich um eine eigene Art handelt, kann ich
nicht beurteilen – beschrieben sind sie meines Wissens noch nicht. Vermutlich
nehmen die meisten Sammler sie wegen ihrer Unvollständigkeit gar nicht erst
mit. Sehr begehrt bei den Sammlern sind die regulären Seeigel der Gattung Phymosoma.
Aber auch kleinere irreguläre Arten werden hin und wieder gefunden. Typisch
fürs Danium, in Dalbyover aber ziemlich selten, ist der Cyclaster danium
( früher: Brissopneustes). Wir kommen auf ca. 8-9 Arten (je nach dem,
wie man die Echinocorys-Arten
zählt). In der Literatur werden auch Salenia-Funde genannt. Wir haben
bisher keine gefunden. Häufig werden noch unterschiedliche Seelilienstiele
(s. Nr. 3) und Austern (Pygnodonte, o. Abb.) gefunden. Als Ausstattung empfehlen wir Gummistiefel und Kleidung,
die nicht mehr anderweitig verwendet werden soll. Insbesondere bei Regenwetter
ist man nach einigen Stunden stark verschmutzt. Deshalb ein weiterer Tipp: eine
große Flasche mit Waschwasser für die Hände – der Kalk ist sonst auf der
Rückfahrt an den Händen sehr unangenehm. Im Sommer sollte man an ausreichend
Flüssigkeit denken. Es kann in dem weißen „Loch“ ziemlich heiß werden. Ein
Geohammer und eventuell ein Meißel sind ebenso von Nutzen. Am ergiebigsten sind
die Abraumhänge, die hinauf- und vor allen Dingen wieder hinunterzuklettern
nicht ganz ungefährlich ist. Man setzt sich schon hin und wieder auf den
Hosenboden. Wie bei allen Aufschlüssen ist auch in der Grube bei
Dalbyover eine Gewöhnung an die optischen Gegebenheiten von Nöten. Also, wenn
man nach 10 Minuten noch keinen Seeigel gefunden hat, liegt es nicht an den
Seeigeln, sondern an den Augen. Dann heißt es, nicht nervös werden und auf die
Sammler von gestern schimpfen, die alles weggesammelt haben, sondern in aller
Ruhe die Hänge oder den Boden inspizieren. Der Erfolg stellt sich mit
Sicherheit irgendwann ein und es gibt am Ende der Sammeltour ordentlich was zu
schleppen.
Weitere
Hinweise zu versch. Themen siehe unter: >>
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