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Gotland  -  Schweden

Die schwedische Ostseeinsel Gotland ist berühmt für ihren Fossilreichtum. Allein zwischen 1970 und 1990 sind ca. 600 wissenschaftliche Arbeiten darüber veröffentlicht worden. Aber keine Angst, die muss man nicht alle gelesen haben, um auf Gotland Fossilien zu sammeln. Es reichen für den Anfang zwei Standartwerke (s. Lit.). Und man sollte aufmerksam aktuelle Beiträge in Zeitschriften verfolgen (z.B. FOSSILIEN), in denen oftmals aktuelle Tipps gegeben werden. Im wesentliche sind die Schichten des Silurs aufgeschlossen (439 bis 409 Millionen Jahre). Hauptsächlich liegen die Fundorte an den Küsten, aber natürlich auch in Gruben, Baustellen und sonstigen Aushüben (z.B. Kanäle). Eine genauere Beschreibung der Schichten, ihre Fossilführung und Fundorte sind bei Eliason und Gravesen nachzulesen. Bezüglich der Fundorte schreiben beide, dass ihre Angaben nur Beispiele sind. Und in der Tat, man geht kein großes Risiko ein, wenn man auf eigene Faust Fundstellen sucht. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass an Stellen, die nicht in den Büchern genannt wurden, die Fundbedingungen oftmals wesentlich besser waren. Fossilien finden kann man grundsätzlich auf Gotland überall!

Die Fossilfülle und die Vielfalt sind erstaunlich, wenn man bedenkt, wie lange dort schon gesammelt wird. Aber besonders an den Küsten werden natürlich immer wieder neue Sachen frei gespült. Die Fotos unten geben einen kleinen Einblick von der Fülle und Qualität der Fossilien.

Damit das Hobby nicht getrübt wird, sollten einige Regeln beachtet werden. An bestimmten Stellen ist das Sammeln verboten (z.B. an den sogen. Rauken). Das ist nahe liegend und schadet den Sammlern nicht, weil es genug frei zugängliche Fundstellen gibt. Die schwedische Polizei soll bei Verstößen ziemlich unangenehm reagieren. Uns wurde immer der Tipp gegeben, den Geologenhammer nur sehr begrenzt einzusetzen. Angeblich sehen es die Schweden nicht so gern, wenn sich die Ausländer mit Gerätschaften an ihrer Insel zu schaffen machen. Auch dafür sollte man Verständnis haben. In den allermeisten Fällen liegen die Fossilien auch frei herum und man benötigt kein Werkzeug. Ein weiterer Diskussionspunkt ist die Menge der eingesammelten Fossilien. Auch hier sollte man sich beschränken – wenn es auch nicht immer leicht fällt. Sammelt man sehr viel Material ein, kann der Verdacht aufkommen, man wolle damit Handel treiben; und das ist auf Gotland ausdrücklich verboten!

So sieht man auch keine Händler oder sonst jemanden, der Fossilien zum Kauf anbietet.

Also verhält man sich, wie es sich für einen Gast gehört, zurückhaltend und bescheiden. So bekommt man sicherlich keine Probleme.

Da auch der eifrigste Sammler nicht rund um die Uhr sammeln kann, sei noch erwähnt, dass die Insel sehr viel mehr zu bieten hat. Da ist erstmal die mittelalterliche Stadt Visby, die man mit ihrer alten Stadtmauer gesehen haben muss. Des Weiteren ist die Pflanzenvielfalt (besonders berühmt die Orchideen) von Gotland bemerkenswert. Auch hier sollte man sich beschränken und keinesfalls „Ausgrabungen“ vornehmen. Der Fotoapparat ist das geeignete Gerät, wenn man etwas mit nach Hause nehmen möchte. Besonders berühmt sind auch die 92 Kirchen aus dem Mittelalter, von denen schon viele aufwendig restauriert worden sind. Alle anzusehen schafft man nicht – aber in einige sollte man reinschauen.

Erreichen kann man die Insel mit dem Auto mit der Fähre von Oskarshamn oder Nynäshamn. Möglich ist auch ein Flug nach Visby.

Wer also an Kultur, Natur und Geologie (einschließlich Paläontologie) interessiert ist, dem sei Gotland sehr empfohlen. Es ist ratsam, sich rechtzeitig im Jahr schon eine Unterkunft zu besorgen, weil die Menge der Wohnungen und Zimmer recht beschränkt ist. Ansonsten ist die Insel auf dem normalen europäischen Stand (Tankstellen, Restaurants, Straßenzustand, Einkaufsmöglichkeiten, Bankautomaten usw.), wenn auch die Gotländer bei uns manchmal den Eindruck machten, dass ihnen der Tourismus nicht gar so wichtig ist. Das mag aber auch an unserer Wahrnehmung gelegen haben!

Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass viele der Geschiebefossilien, die wir am Ostseestrand oder in Kiesgruben finden, von Gotland kommen. Insofern lohnt es sich, die Fossilien Gotlands im Groben zu kennen, auch wenn man selbst nicht dorthin will oder kann. Auch zur Bestimmung der Geschiebefossilien sind die beiden nachfolgend genannten Bücher geeignet.

Ein Erfahrungsbericht von J. Kahlke.

Literaturhinweis

1.  Eliason, Sara (1999): Fossilien auf Gotland; Entstehung, Bestimmung und Fundorte.
     Länsmuseet pa Gotland, Russi. 166 Seiten, viele Bilder (zu erwerben in Visby: Museum,      Buchhandlungen, Touristeninfo (in schwedisch, englisch und deutsch)).

2.  Gravesen, Palle (1993): Fossiliensammeln in Südskandinavien;
     Goldschneck-Verlag, 248 Seiten, viele Bilder (soll demnächst neu erscheinen).


Hinweise und Tipps,

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